Faktorverfahren für Ehegatten bei der Lohnsteuer |
Erfolgsprojekt: "Wann dürfen wir wieder kommen, Papa?" |
veröffentlicht am 06.01.2010 (hr) |
22.12.2009 - WETTERAUKREIS Justizvollzugsanstalt (JVA) Butzbach führt Kinderbesuchstag ein - Landesweit einmalig Andreas Matlé. Obwohl sie sich im vergangenen halben Jahr monatlich jeweils nur drei Stunden gesehen haben, hat sich das Verhältnis von Armin S. (Name von der Redaktion geändert) zu seinen Kindern verbessert. "Meine Partnerin hatte mit unserem elfjährigen Sohn massive Probleme", erzählt er. "Er sackte in der Schule ab, hörte nicht mehr auf seine Mutter. Was wahrscheinlich in Zusammenhang mit meiner Inhaftierung stand", räumt S. ein. "Er hatte wohl so das Gefühl, ich wolle nichts mehr mit ihm zu tun haben." "Schon nach dem ersten Besuch fragten er und meine kleine Tochter: Wann dürfen wir wieder kommen?" Ihm hätten diese Gelegenheiten noch einmal nachdrücklich ein Gefühl dafür gegeben, wie wichtig für ihn Familie sei. Seine Kinder wüssten nun endgültig, dass sie einen Vater haben, der an sie denke, der sich nach seiner Haftentlassung wieder um sie kümmern werde. Ausdrücklichen Dank spricht Armin S. jenen Mitarbeiterinnen aus, die maßgeblich die Kinderbesuchstage, ein Väter-Kinder-Projekt, in der Justizvollzugsanstalt (JVA) Butzbach ins Leben gerufen haben - hessenweit bislang das einzige Vorhaben dieser Art. Jutta Staudt-Treber, stellvertretende Anstaltsleiterin, hatte dazu die Idee, um die Beziehung zwischen Kindern und Vätern während der Inhaftierung zu verbessern. Weil die Väter, ergänzt Heidi Leonard, Sozialarbeiterin der JVA, überhaupt nicht mehr mitbekämen, was draußen los sei. "Bis hin zu den ganz profanen Dingen wie der Schuhgröße der Kinder." Mit diesen Problemen der Inhaftierten und deren Familien hat Barbara Zöller, Pfarrerin für Angehörigenarbeit, beinahe täglich zu tun. "Eine meiner Hauptaufgaben ist es zu vermitteln. Gerade wenn es in Richtung Entlassung geht, werden die Probleme mitunter größer", sagt sie. Weil die Frauen in der Zwischenzeit selbstständiger würden und diesen Status nicht mehr unbedingt aufgeben wollten. "Da man bei einem Besuch nicht im Streit auseinander gehen sollte, kann ich immer noch einmal 15 Minuten drauf geben um die Wogen zu glätten, wenn nötig." In der Regel kann ein Gefangener gerade mal eine Stunde im Monat Besuch von drei Personen empfangen, in Butzbach ist das auf zwei Stunden erweitert worden. Bei Barbara Zöller sind Familienbesuche möglich, die bis zu zwei Stunden dauern. Da haben dann die Mütter die Möglichkeit, all ihre Kinder mitzubringen. Der Bedarf ist bekannt, also brachte Jutta Staudt-Treber das Projekt Kinderbesuchstag ins Rollen. Über 30 Männer bewarben sich schriftlich, mussten erläutern, aus welchen Beweggründen sie teilnehmen wollten. Schließlich wurden acht ausgewählt, nachdem die Partnerinnen, also die Mütter der Kinder, sich einverstanden erklärten. "Den Besuchstagen gingen gründliche Vorbereitungen in der Gruppe voraus", erzählt Heidi Leonard. Ebenso tauschten die Beteiligten zwischen den Besuchen ihre Erfahrungen aus. Eine Bedingung für die Teilnahme: "Keine Fragen an die Kinder über das Leben der Mütter, um die Kinder nicht in einen Zwiespalt zu bringen", so Barbara Zöller. Die Besuchszeit der zwei- bis zwölfjährigen Kinder bei den Vätern verbrachten die Mütter gemeinsam bei Kaffee und Kuchen. Um gerade den Kleineren die Situation zu erleichtern, um bei den unerlässlichen Kontrolle eine gewisse Vertrautheit zu erlangen, stand dafür jeweils dieselbe Bedienstete vom Aufsichtsdienst, Birgit Lindenborn, zur Verfügung. Väter, Kinder und Betreuerinnen trafen sich dann im Mehrzweck- und Kirchenraum der JVA. Zunächst standen individuelle Gespräche zwischen Vätern und Kindern an, nach dem Mittagessen gemeinsame Spiele und Gespräche. Bei der Abschlussveranstaltung verewigten sich Kleine und Große mit ihren farbigen Handabdrücken auf einer Papierrolle. "Die älteren dieser Kinder", zählt Heidi Leonard nur einen Aspekt auf, "mussten hier endlich mal nicht Versteck spielen - wozu sie draußen oft angehalten werden, um den Aufenthaltsort des Vaters nicht zu benennen." Traurige Kinder hat Pfarrerin Zöller am Ende des jüngsten Kinderbesuchs gesehen. "Die wären gerne wieder zum Besuch gekommen." "Nach diesen guten Erfahrungen machen wir natürlich im nächsten Jahr weiter", sagt Jutta Staudt-Treber voller Überzeugung. Armin S., der im Frühsommer entlassen wird, wird dann allerdings nicht mehr im Programm sein. "So kurz vor meiner Entlassung überlasse ich den Platz lieber einem anderen Insassen, der noch länger hier bleiben muss und für den diese Erfahrung wichtiger ist." Quelle: www.lauterbacher-anzeiger.de ...» |