Hanau - Trennt sich ein Elternpaar, so sind es in der Regel die Kinder, die bei dem Streit der Erwachsenen auf der Strecke bleiben. Beim aufreibenden Zwist um Recht und Unrecht und verletzte Gefühle bleiben, so die Diplom-Sozialpädagogin Renate Kutscher, die Kinder mit ihren Sorgen, Nöten und Ängsten häufig alleine und geraten so in Konfliktsituationen, die sich bis zu Verhaltensauffälligkeiten steigern können.
Die Familienberatungsstelle des Albert-Schweitzer-Kinderdorfes (ask) in Hanau will mit Renate Kutscher und ihrem Kollegen, dem Diplom-Pädagogen Paul Scherfer-Samide, deshalb nach den Herbstferien allen betroffenen Eltern ein spezielles Kursangebot bieten, innerhalb dessen Verlauf der Fokus auf die Bedürfnisse der Kinder gerichtet werden soll. „Denn es ist für beide Elternteile möglich, trotz Trennung die Elternrolle gut auszufüllen“, sagt Renate Kutscher.
Nach einem gemeinsamen Vorgespräch gehen die Teilnehmer des Kurses die Probleme in insgesamt sechs Veranstaltungen an.
Neben Rollenspielen, Übungen, Gesprächen und dem Entwickeln neuer Kommunikationstechniken mit den Partnern werden auch die Bedürfnisse und Perspektiven der Kinder veranschaulicht.
Dabei befinden sich die in Trennung lebenden Partner allerdings nicht in der selben Gruppe.
Gearbeitet wird in zwei Gruppen von jeweils sechs bis acht Teilnehmern im 14-tägigen Wechsel. Dabei geht es nicht um die Aufarbeitung der Beziehung, macht Kutscher deutlich. Bei den Teilnehmern soll die die Kinder „unterstützende Seite“ gestärkt werden.
Hin- und Hergerissensein des Kindes vermeiden
Und die könne, auch wenn sie oft gut gemeint sei, nicht im Abbruch des Kontaktes zum Kind bestehen, um das Hin- und Hergerissen Seins des Nachwuchses zu umgehen, wissen die Pädagogen, die ihre Arbeit auf aktuelle wissenschaftliche Forschungsergebnissen aufbauen, die die Fakultät für Psychologie und Pädagogik in München zu stark konfliktbeladenen Trennungsprozessen veröffentlicht hat.
Die Notwendigkeit eines solchen zusätzlichen Beratungsangebots hat sich laut der Leiterin der Familienberatungsstelle der Albert-Schweitzer-Kinderdorfs in Hanau, Mechthild Sckill, aus den Beratungszahlen des vergangenen Jahres ergeben. Insgesamt 873 Ratsuchende haben bei der Familienberatungsstelle im Pedro-Jung- Park vorgesprochen, davon waren 676 Neuanmeldungen.
Fast jede zweite Familie habe die Beratungsstelle in Zusammenhang mit aus Trennung oder Scheidung resultierenden Problemen besucht.
Das Angebot „Kinder im Blick – trotz Trennung“ sei deshalb ein folgerichtiges Angebot, das helfen könne, die Situation zu deeskalieren und zu befrieden.“
Zwar werden die Kursteilnehmer mit 25 Euro pro Person zur Kasse gebeten, doch diese Beiträge decken bei weitem nicht die Kosten für das Angebot, das natürlich einen großen Zuschussbedarf hat. Der wird vorwiegend aus Spenden gedeckt.
Jeder neue Spender und Unterstützer ist der ask-Familienberatung deshalb auch hochwillkommen, um die als notwendig erkannte Arbeit auf finanziell sichere und auch längerfristig verlässliche Füße zu stellen.
Interessenten können sich telefonisch unter der Rufnummer 06181/270620 eingehend über das neue Angebot informieren oder über das Internet unter info@ask-familienberatung.de Kontakt aufnehmen.
Quelle:
www.op-online.de